Zähne, Zahnstein  und Zahnpflege


Auf dem Bild oben sieht man meinen ewas über 3 Jahre alten, kastrierten Rüden, der gebarft wird und regelmäßig 2-3x die Woche gute Kauartikel bekommt. Darunter einen ebenfalls über 3 Jahre alten, auch kastrierten Rüden, der kein hochwertiges Trockenfutter und keine guten Kauartikel bekommen hat.

 

Ursachen für Zahnstein

Die Ursachen für Zahnstein sind großflächig und nicht nur auf schlechtes Futter zurückzuführen. Weitere Ursachen sind:
 
- Vererbung
- Alter des Hundes
- schlechte Gene (z.B. das Haargen)
- geringer Speichelfluss (Zahnbelege können sich so schneller festsetzen)
- kl. Hunde neigen eher zu Zahnstein (besonders mit kurzer Schnauze)
- Fehlstellungen des Gebisses (Selbstreinigung des Gebisses ist gestört)
- nicht die richtigen Kauartikel  (Dentasticks enthalten z.B. Zucker!)
- keine ausreichenden Kauartikel (2-3x wöchentlich)
- Futter (bes. zuckerhaltige Nahrung ACHTUNG: Kohlenhydrate=Zucker!)

WICHTIG: Zahnbelag wird in 48Std. zu Zahnstein
 

Symptome

 
- besonders betroffen sind die äußeren Eckzähne, Reißzähne und Backenzähne des Oberkiefers
- übler Geruch aus der Schnauze
- Zahnfleischentzündungen
- Zahnfleischbluten
- Fressunlust
- langfristig können diese Zahnsteinablagerungen das Zahnfleisch zurückdrängen -> Parodontose (Lockerung und Ausfallen der Zähne möglich!)
- ebenso können Stoffwechselerkrankungen und Entzündungen im Körper des Hundes hervorgerufen werden
- Folge von Parodontitis sind auch Herzerkrankungen, Schädigung von Leber und Niere 
 

Prophylaxe

 
- getrocknete Kauartikel (aufpassen bei Allergikern oder übergewichtigen Hunden, dann die Ration vom Hauptfutter abziehen)
-> z.B. Rinderkopfhautplatten (die Stangen werden oft wie Spaghetti nur so runter gefuttert) oder Ochsenziemer, Weiteres ist zu weich
ACHTUNG: Bitte NIEMALS Geweih füttern, ist selbst für Wolfszähne zu hart und führt zu Haarrissen in den Zähnen, die wir ohne Mikroskop erst dann erkennen, wenn es zu spät ist!!!)
WICHTIG: Kauartikel nie unbeaufsichtigt verfüttern.

- Zähne putzen mit weicher Zahnbürste (2-3x wöchentlich)
-> mit spezieller Hundezahnbürsteoder Kinderzahnbürste (Fingerling geht auch, am besten mit Silberionen, denn diese haben eine antibakterielle Wirkung)

- Zahncreme
-> Hundezahncrem mit Wirkstoff CET (immer vom Zahnfleisch weg zum Zahn hin putzen)

- Zahnwachs (verhindert das anheften von Bakterien und Bildung von neuem Zahnbelag)
-> nur auf saubere/geputzte Zähne auftragen

- Spielzeug (z.B. Zergel wo spielerisch beim Toben die Zähne gereinigt werden – VORSICHT: Führt oft zu Zahnfleischbluten)
-> Zahnreinigungsball mit speziellen Lamellen

- fleischige rohe Knochen WICHTIG: Die Knochen nur roh füttern, niemals abkochen, denn abgekochte Knochen splittern
-> anfangen kann man gut mit  weichen Knochen wie; Hähnchen oder Putenhälse, Hühnerflügel, sowie Kalbsbrustbein oder Kalbsrippen (WICHTIG: Knochen mit Fleisch anbieten, denn es muss Magensäure produziert werden! Sandknochen und Markknochen kommen deswegen nicht in Frage.)
ACHTUNG: Markknochen bringen eine große Gefahr mit sich; nicht selten verkeilt sich der Kiefer eines Hundes in ihnen – Google spuckt euch etliche Bilder dazu aus und der Knochen ist wie das Geweih viel zu hart für die Hundezähne) Also die Fütterung von Beinscheibe oder Rinderhesse vermeiden.
WICHTIG: Knochen nie unbeaufsichtigt verfüttern.

- Vermiculite von der Firma Staufen (hilft auch bei ED und HD!)
 -> es empfiehlt sich 2-3x jährlich eine Kur zu machen, um den leichten, vorhandenen Zahnstein zu entfernen. Während der Gabe von Vermiculite über 3 Wochen kann man sich z.B. einen Fingerling zur Hand nehmen/eine weiche Kinderzahnbürste/oder einfach ein Stück Mull  (- oder grobes Geschirrtuch um den Finger wickeln) und den Zahnstein so „Abputzen“ – das geht jedoch wirklich nur im Anfangsstadium. Andererseits könnte man zum natürlichen „Zähne putzen“ nach Einnahme von Vermiculite auch welche der oben aufgelisteten Kauartikel anbieten

- Rügener Heilkreide – dasselbe Prinzip wie bei der Gabe von Vermiculte

ACHTUNG: Zahnputzkaustangen vermeiden, denn fast alle enthalten Zucker (auch getarnt als Inulin, Rübentrockenschnitzel uvm.) sowie Getreide! 
 

Ab wann zum Tierarzt gehen?

 
- im Zweifelsfall immer einen Tierarzt aufsuchen
- wenn normale Ablagerungen sich durchs Zähne putzen nicht mehr entfernen lassen (siehe Punkt Prophylaxe!)
- wenn das Zahnfleisch entzündet ist
- wenn das Zahnfleisch blutet
- wenn der Hund übel aus dem Maul riecht (kann auch andere Ursachen haben)
- bei lockeren oder abgebrochenen Zähnen
- bei Futterunlust/verweigerung durch eventuelle Schmerzen oder andere Beschwerden beim Kauen WICHTIG: Ruft euch ins Gedächtnis wie schlimm Zahnschmerzen sein können!!!

Das Hundegebiss in Zahlen

Ein ausgewachsener Hund hat 42 Zähne.
Im Oberkiefer 20 Zähne:
6 Schneidezähne (Incisivi)
2 Fangzahn/Eckzahn (Canini)
8 vordere Backenzähne (Prämolare)
4 hintere Backenzähne (Molare)
Im Unterkiefer 22:
6 Schneidezähne (Incisivi)
2 Fangzahn/Eckzahn (Canini)
8 vordere Backenzähne (Prämolare)
6 hintere Backenzähne (Molare)

Jeweils der drittletzte Backenzahn ist besonders kräftig und wird als Reißzahn bezeichnet. Im Oberkiefer ist es somit der P4 und im Unterkiefer der M1.
Beide greifen wie eine Schere ineinander und dienen zum Zerschneiden von Fleischstücken und zum Abtrennen des Fleischs vom Knochen.

Ein Welpe hat 28 Zähne.
Jeweils ein vorderer Backenzahn fehlt und sowohl im OK (Oberkiefer) als auch im UK (Unterkiefer) die hinteren Backenzähne.

3te Woche: Beginn des Wachstums der Milchzähne
ab 16te Woche: Beginn des Zahnwechsels
6-7Monat: Adultes Gebiss komplett vorhanden

weitere Infos hier:

http://www.erste-hilfe-beim-hund.de/cgi-php/rel00a.prod/joomla/Joomla_1.6/index.php/zahnstein